Wappenverleihung: 15.09.1991
Markterhebung: 20. September 2007
Einwohnerzahl: 1.653
Flächenausmaß: 1.610 ha
Seehöhe: 382 m
Katastralgemeinde: 34065 Riedlingsdorf

Das Pinkatal in der Gegend um Riedlingsdorf war bereits in der Jugendsteinzeit (ca. 8000-1700 v. Chr.) zumindest begangen worden, was Funde aus dieser Gegend bestätigen. Auch Reste von Eisenverhüttungsanlagen aus der späten La-Tène-Zeit (2., 1. Jh. v. Chr.) wurden in unmittelbarer Nähe gefunden. Träger dieser Kultur waren die Kelten.

Aus gefundenen Metallstücken, Tonscherben und Münzen kann geschlossen werden, dass die Hügelgräber, die sich auf Riedlingsdorfer Hotter befinden, in den ersten vier Jahrhunderten n.Chr. angelegt wurden, als das Land Teil der römischen Provinz Panonien war.
Die erste urkundliche Erwähnung unserer Gemeinde finden wir schon im Jahr 1331 unter dem Namen “Radomfalva”. 1388 tauchte der Ort unter der Bezeichnung “Rodinstorff” auf, 1392 unter “Reudenstorff”, 1435 finden wir ihn als “Rudingstorff”, 1569 als “Riegerstorff”. Im Ungarischen finden wir die Bezeichnung “Rödöny” bzw. Rödön. Das älteste Urbar der Herrschaft Bernstein, der Riedlingsdorf angehörte, findet sich aus dem Jahr 1569. Danach gab es zu dieser Zeit 90 bewohnte Gebäude in der Gemeinde.
1698 erfahren wir von einem Gotteshaus mit einem hölzernen Turm und einer Glocke, das dem hl. Urban geweiht ist. Bis ins 19. Jh. diente die Kirche auch als Schule. 1759 stand der erste katholische Lehrer in Riedlingsdorf im Dienst. Im Jahre 1811 musste die alte katholische Kirche durch ein neues Gotteshaus, das 5 Jahre später fertig gestellt werden konnte, ersetzt werden.
Den evangelischen Gemeindemitgliedern von Riedlingsdorf brachte das Toleranzpatent von 1781 zwar die Möglichkeit, eine eigene Gemeinde zu bilden, doch war dabei Voraussetzung, dass sich mindestens 100 Familien zum Protestantismus bekannten. So schlossen sich die Lutheraner von Pinkafeld, Riedlingsdorf, Wiesfleck, Weinberg, Aschau, Schönherrn und Schreibersdorf zusammen. Die Kirche wurde in der politischen und wirtschaftlichen Zentrale Pinkafeld errichtet.
Die erste evangelische öffentliche Schule wurde 1795 errichtet. Das im Jahr 1849 errichtete Schulhaus erhielt drei Jahre später einen hölzernen Turm.
Während der Türken- und Kuruzzenkriege war die Gemeinde schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Wirtschaftliche Erholung brachte erst das 18. Jh., was wir unter anderem in einem Ansteigen der Bevölkerungszahl erkennen können. Auch das 19. Jh. war von einem stetigen Bevölkerungswachstum gekennzeichnet. Um 1830 lebten bereits rund 1200 Personen in Riedlingsdorf, Ende des Jahrhunderts sogar um 1700.
Der Este und Zweite Weltkrieg forderten fast 150 Tote. Die Namen der Opfer finden wir heute noch auf dem Denkmal neben dem Gemeindehaus.
Die katastrophalen Umstände, die nach Ende des Krieges herrschten, hinderten die Riedlingsdorfer jedoch nicht, auf allen Ebenen mit dem Neu- und Wiederaufbau zu beginnen.
1946 begann man mit der Regulierung der Pinka. 1954 wurden bei einem Großbrand mehrere Häuser und fast 30 landw. Objekte vernichtet. Im selben Jahr wurde das neue Feuerwehrhaus eingeweiht. 1959 wurde mit der Kanalisierung des Ortes begonnen. 1972 wurde die neue Volksschule fertig gestellt. 1973 erfolgte die Einweihung des Evangelischen Gemeindezentrums. 1976 wurde der neue Kindergarten eröffnet. 1977 wurde mit dem Bau der Kläranlage “Oberes Pinkatal” begonnen. Auf Grund der regen Bautätigkeit in den 80er Jahren wurde 1983 die Straßenbezeichnung eingeführt. 1984 wurde mit einem groß angelegten Sozialwerk begonnen. In zwei Häusern “Gabriel” wurden ab dato behinderte Kinder und Jugendliche betreut.
1987 wurde durch einen Großbrand das Ziegelwerk beinahe komplett zerstört. Durch moderne Zubauten konnte die Fabrik jedoch weiterhin wirtschaftlichen Aufschwung nehmen. Die 90er Jahre waren in erster Linie der Erhaltung und dem Ausbau der Infrastruktur gewidmet, wie Rückbau der Ortsdurchfahrt, Errichtung einer zentralen Sondermüll- und Altstoffsammelstelle, eines zweiten Brunnens zur Nutzwasserversorgung, Neubau einer Reihenhaussiedlung und zwei Wohnblöcke, Sanierung des Kindergartens und der Aufbahrungshalle, Erweiterungen des Straßennetzes, des Kanals und der Straßenbeleuchtung.
1991 feierte Riedlingsdorf sein 660 Jahr Jubiläum. Im Rahmen der Feierlichkeiten am 15. September übergab LH Stix an Bgm Kaipel das neue Gemeindewappen, welches die Symbole Zwiebel und Ziegel trägt. Damit wurde auch das Selbstwertgefühl der Riedlingsdorfer gestärkt.
Riedlingsdorf sucht seine Chance in der Region als Wohngemeinde.
Der „nette Menschenschlag“ bildet eine wesentliche Grundlage dafür.
Darüber hinaus werden viele Akzente gesetzt, dass alle Altersgruppen, möglichst ideale Lebensbedingungen vorfinden. „Mama Mia“ kümmert sich um die bis 3jährigen.
Der Kindergarten mit seinem erweiterten Angebot, kommt den berufstätigen Eltern sehr entgegen. Die tollen Parkanlagen haben sich zu beliebten Treff’s für Jung und Alt entwickelt.
Für die Jugend stehen neben herkömmlichen Sportanlagen auch Trendsporteinrichtungen zur Verfügung. Mit dem im Jahr 1995 gegründeten Sozialverein soll den älteren Mitmenschen das Leben zu Hause erleichtert werden. Der regelmäßige Pensionistennachmittag bringt Abwechslung für die älteren Menschen. Die erste Baustufe des neuen Gemeindezentrums wurde 2002 in Betrieb genommen und versteht sich als „offenes Haus für alle“ und soll möglichst 7 Tage in der Woche mit Leben erfüllt sein. Im Zentrum des Dorfplatzes steht das renovierte Kriegerdenkmal, dem ein Friedensmahnmal gegenüber steht. Es symbolisiert den Dialog der „dunklen Geschichte mit Friedenshoffnung“. Mit der Umsetzung eines umfassenden Hochwasserschutzprojektes wurde 2004 begonnen. Die Fortführung dieser Maßnahmen, die Umsetzung der 2. Ausbaustufe des Gemeindezentrums sowie der weitere Ausbau des Siedlungsgebietes sind nur 3 Mosaiksteine in der Weiterentwicklung der
Wohngemeinde Riedlingsdorf.

Haben Sie gewusst, dass…

1331 Riedlingsdorf erstmals urkundlich erwähnt wurde?
1698 in Riedlingsdorf die erste Kirche des Ortes eingeweiht wurde?
1759 in Riedlingsdorf der erste katholische Pfarrer unterrichtet hat?
1811 die heutige Kirche erbaut wurde?
1972 Riedlingsdorf von der Verwaltungsgemeinschaft Pinkafeld getrennt wurde?
1986 in Riedlingsdorf eine eigene Gemeindeverwaltung gegründet wurde?
1987 in Riedlingsdorf eine zentrale Sonder- und Abfallsammelstelle errichtet wurde?
1991 ein Gemeindewappen bekommen hat?
seit 1999 Riedlingsdorf eine Kompostieranlage und Erdwerk besitzt?
um 1830 bereits 1200 Menschen in Riedlingsdorf wohnten?
der Riedlingsdorfer Hotter 1610 ha groß und 2,5 km lang ist?
es in Riedlingsdorf über 57 Betriebe gibt?
es in Riedlingsdorf 4 Gasthäuser gibt?
es in Riedlingsdorf 32 Vereine gibt?
derzeit in Riedlingsdorf 1723 Menschen wohnen und es 720 Haushalte gibt?

Vereinsbuch / Chronik = 680 Jahre Marktgemeinde Riedlingsdorf ist im Gemeindeamt zu erwerben.  ( € 20.-)